Wer von Studierenden Blogs, Webseiten oder kuratierte Sammlungen von recherchierten Netzinhalten erstellen lässt, steht vor der Frage, wie am sinnvollsten Rückmeldungen zu diesen Produkten gegeben werden kann.
In diesem Kurzbeitrag stelle ich das Werkzeug hypothesis vor, mit dem sich jede Form von Netzinhalten annotieren lässt.
Studentische Blogprojekte
Um eine von vielen möglichen Anwendung von hypthesis zu kontextualisieren, hier eine kurze Skizze eines durchgeführten Blogprojektes:
In einem immersiv-zweisprachigen Kurs zu den linguistischen Grundlagen für angehende Kindergarten- und Primarlehrpersonen, haben die Studierenden aus 11 Sitzungsthemen jeweils zwei aussuchen und kollaborativ in Kleingruppen einen Blog verfassen müssen. Die Studierenden nutzten dazu das kostenlose Blog-Werkzeug blogger. Eine Arbeit mit einer offenen Softwarelösung, wie z. B. telegraph war nicht möglich, weil der Blog kollaborativ an verschiedenen Geräten geschrieben werden musste und telegraph den Schreibzugang über das im Browsercache gespeicherte Cookie verwaltet.
In diesem kollaborativ verfassten Blog, der mehrere Artikel beinhalten durfte, mussten die Themenfelder substantiell über die vermittelten Kursinhalte weitergedacht werden und mit praxisrelevanten Bezügen aus dem ersten Praktikum angereichert werden. Zur Textsorte ‚Blog‘ gehört u. a. das Kriterium der Publikumsorientierung (adressatengerechtes Schreiben) und der Gestaltung multimodaler Inhalte unter Berücksichtigung lizenzrechtlicher Bestimmungen. Die Blogbeiträge sollten zudem Mitstudierende dazu animieren, Teil der Konversation zu werden und mit interaktiven Elementen oder Fragen dazu anregen, Kommentare zu einzelnen Artikeln beizusteuern.
Alle Gruppen erhalten zu ihrem Blog eine formative Rückmeldung anhand eines Kriterienrasters. Um den Autorinnen und Autoren zusätzlich anhand ihrer veröffentlichten Produkte zu zeigen, auf welche Textstellen und Blogteile sich welches Feedback bezieht, habe ich mit hypothesis die Blogprodukte annotiert.
In diesem Video beschreibe ich, wie man dazu vorgehen muss:
Ein Problem bei der Annotation mit hypothesis ergibt sich nur, wenn Studierende ein Multilayer-Blogformat gewählt haben, bei dem sich eine Navigationsebene über die eigentlichen Blogartikel legt. Diese überblendende Ebene interferiert mit der Annotationsebene von hypothesis, so dass das Annotations-Werkzeug in diesem Falle nicht benutzt werden kann.
Weitere Umsetzungen zum Einsatz von hypothesis im tertiären Bildungskontext finden sich in dieser Zusammentstellung. Darin werden Beisiele zur Diskursanalyse in der Online-Kommunikation, zur Literaturanalyse bei Webfiction, zur kooperativen Netzrecherche, zur Anreicherung von Netzinhalten mit rezeptionsleitenden Angaben u. v. a. m. aufgezeigt.